Geschichte

GESCHICHTE TRAVEMÜNDE

200 JAHRE OSTSEEBAD

Travemünde war ursprünglich ein kleines Fischerdorf an der Travemündung. Es wurde im Jahre 1187 gegründet und lebte über Jahrhunderte ausschließlich von der Fischerei und der Schiffahrt.

Im Jahre 1187 baute der Schauenburger Graf Adolf III. von Holstein und Stormarn, einen festen Turm als Bollwerk gegen Slawen und „normannische Piraten“ (Wikinger). Damit war Travemünde gegründet. Schon früher sind Daten belegt, so eine erste Wehr, die Adolf II. im Jahre 1147 anlegt, um gegen slawische Obotriten gewappnet zu sein. Auch die Zerstörung dieser „Burg“ im Jahre 1181, die dann zu der endgültigen Gründung von 1187 führte, ist urkundlich erwähnt.

Travemünde: Ein Schnäppchen für Lübecker Handelsleute

Den benachbarten Lübeckern war die Gefahr einer eventuellen Sperrung der Travemündung durch die Holsteiner Grafen ein Dorn im Auge. Nach langem Hin und Her kauften sie 1320 für 6000 Lübsche Mark den Wachtturm von den Grafen, 1329 dann den ganzen Ort für weitere 1060 Lübsche Mark. Sie fällten damit eine strategisch wichtige Entscheidung. Fortan war die kleine Ansiedlung und damit auch die Travemündung in ihrer Hand. Die Zufahrt zum Lübecker Hafen war gesichert.

Fischerei und Schiffahrt waren stets die Haupterwerbsquellen in Travemünde. Aber schon Ende des 18. Jahrhunderts trug man sich mit dem Gedanken, aus dem Fischerdorf ein Seebad zu machen, zunächst auf Betreiben des Lübecker Geldadels, der einen Platz zur Errichtung „standesgemäßer“ Sommerresidenzen suchte. 1802 war es soweit. Nach Heiligendamm und Norderney durfte sich auch Travemünde als dritter deutscher Ort an der See offiziell als Seebad bezeichnen.

Ansturm auf das mondäne Ostseebad

Um 1824 setzte der erste große Ansturm auf das Ostseebad ein. Die Dampfschiffe kamen und mit ihnen die Passagiere. Schon bald gab es regelmäßige Schiffsverbindungen mit Kopenhagen, Riga und St. Petersburg. Besonders die Verbindungen in das Zarenreich waren für die Travemünder interessant. Sie brachten die reichen Russen in das Städtchen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt begann der Aufschwung des kleinen Ortes.

Zentraler Punkt für die Besucher war bereits 1803 das Kurhaus. 1912 entstand dann das heutige Kurhausgebäude. Für sechs Mark konnte man ein Bad nehmen, mit der Garantie, stets in sauberem Wasser zu kuren. Ein strenges Gesetz und ein ebensolcher Bademeister wachten darüber. Bald schon sprachen sich die Erholungsmöglichkeiten von Travemünde herum. Die Prominenz begann, sich hier ein Stelldichein zu geben. Ein Grund dafür war sicherlich die Spielbank, wo man seit 1833 die Kugel rollen lassen konnte. Die Einnahmen wurden für soziale Zwecke verwendet.

Casino Travemünde: Eine Spielbank als Spielball der Interessen

Trotzdem stand die Spielbank des öfteren im Kreuzfeuer der Kritik. 1872 wurde per Gesetz ein Schlußstrich gezogen, der Glückspalast geschlossen. Erst seit 1949 kann man sich wieder bei Roulette, Baccara oder Black Jack amüsieren.

Immer wieder waren bekannte Persönlichkeiten in Travemünde zu Gast, unter anderem Joseph von Eichendorff, Iwan Turgenjew und Richard Wagner. Emanuel Geibel verfaßte Gedichte über den Badeort, und Clara Wieck schrieb ihrem späteren Ehemann Robert Schumann begeistert von einer Segelpartie. Eine eindrucksvolle Darstellung, wie die „vornehmen Leute“ ihre Sommerfrische in Travemünde verbrachten, findet sich in Thomas Manns weltberühmten Roman „Die Buddenbrooks“. Von Franz Kafka wissen wir, daß er 1914 zum Entsetzen einiger Badegäste mit entblößten Füßen am Travemünder Strand spazierenging.

(Quelle: http://www.travemuende.de/tourismus/geschichte/ostseebad/index.html)